Auslöschung

Event, Literatur, Theater

Mein Bericht ist nichts anderes als eine Auslöschung, hatte ich zu Gambetti gesagt. Mein Bericht löscht Wolfsegg ganz einfach aus. Wir tragen alle ein Wolfsegg mit uns herum und haben den Willen, es auszulöschen zu unserer Errettung, es, indem wir es aufschreiben wollen, vernichten wollen, auslöschen. Aber wir haben die meiste Zeit nicht die Kraft für eine solche Auslöschung.“ (Franz-Josef Murau)

Seit 25.02.2016 gibt es im Theater in der Josefstadt ein neues Stück zu sehen.

Auslöschung von Thomas Bernhard (Uraufführung der Bühnenfassung von Oliver Reese) handelt vom Leben des Literatur- und Philosophieprofessors Franz-Josef Murau, der seinen Schüler Gambetti in Rom unterrichtet. Als er eines Tages ein Telegramm erhält, welches ihm vom Unfalltod der Eltern und seines Bruders berichtet, beginnt für Murau eine nostalgische Reise zurück in seine Kindheit und Jugend auf dem Familiensitz Schloss Wolfsegg. Hatte er diesen Ort einst aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit seiner Familie verlassen, kehrt Murau jetzt anlässlich der Todesfälle wieder nach Wolfsegg zurück, um seine Schwestern bei den Vorbereitungen der Beerdigung zu unterstützen.

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© Jan Frankl

Auslöschung war der letzte veröffentlichte Roman von Thomas Bernhard und wird bis heute als „Opus magnum“ gehandhabt. Das Stück stellt die gebündelte Schaffensart Bernhards und alle seine Themen- und Forminhalte zusammengefasst dar und steckt voller listenreicher Widersprüche und der für Bernhard typischen Spieldynamik. So wird auch die Hauptrolle – Franz-Josef Murau – in Oliver Reeses Inszenierung auf vier Schauspieler aufgeteilt. Bis ins kleinste Detail wurde dieses Rollenspiel virtuos vorbereitet und präsentiert, die stark reduzierte Bühnenfassung von Auslöschung überzeugt durch die Schauspieler und die hochpoetischen Textpassagen. Oliver Reese glänzt mit seiner gekürzten, ausgedünnten Textfassung und reduziert das Stück auf das Wesentliche. So verläuft die Aufführung – trotz Thomas Berhnhards Hang zu Zynismus und Negativismus – äußerst positiv und heiter.

 

Mehr Informationen zum Stück sowie Tickets und Terminplan findet man HIER.

Redakteur: Alexius Ivo Baldissera

 

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