Grafik, Malerei, Kunstgewerbe, Innenraumgestaltung, Mode und Bühnenbild: die neue Ausstellung im MAK zeigt das Multitalent Koloman Moser in all seiner Vielfalt.

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Visionär und mehr
Der Blogartikel, der alle Facetten von Koloman Moser aufzählt und beschreibt, muss wohl erst noch erfunden werden. Viel zu unterschiedlich, vielfältig, breitgefächert und multitalentiert war der österreichische Künstler, der als Wegbereiter der Wiener Moderne und einflussreicher Künstler des Wiener Jugendstils gilt. Wie kaum ein anderer hat Koloman Moser die Suche nach einer neuen, modernen Formensprache in Wien um 1900 geprägt und vorangetrieben, experimentell, zukunftsorientiert und visionär.
Porträt eines Allround-Talents
Jetzt, 100 Jahre nach seinem Tod (1868-1918), widmet das MAK dem großen Visionär der Wiener Moderne eine Ausstellung (seit 18.12.18) und verdeutlicht den ungewöhnlichen Werdegang – vom Maler zum Allround-Gestalter und schließlich wieder zurück zur Malerei – des Universalkünstlers. Dabei werden rund 500 Objekte (von Grafik, Malerei, Kunstgewerbe über Innenraumgestaltung bis hin zu Mode und Bühnenbild) erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Ein von Moser geschaffenes Gesamtkunstwerk, das auch immer wieder von der Wiener Secession als Aushängeschild propagiert wurde.

Koloman Moser, Plakat für die XIII. Secessionsausstellung, 1902
© MAK
5 Etappen des Koloman Moser
Insgesamt wurde die am 18.12.18 eröffnete Ausstellung in 5 Bereiche unterteilt. Verschiedene Etappen zeigen – chronologisch aufgebaut – den Werdegang Mosers. Beginnend mit seinem Umfeld in Wien, wo der junge Moser in einer dynamischen Künstlergeneration heranwuchs und sich verstärkt dem Historismus, Naturalismus, Ölbildern und grafischen Arbeiten verschrieb.
Der zweite Abschnitt zeigt Moser als jungen, freischaffenden Künstler, der schon früh als Illustrator für Bücher und Zeitschriften tätig war. Nur so konnte er sich auch sein Kunststudium bei Franz Matsch finanzieren. Unzufrieden mit dem Naturalismus und der Wiener Kunstszene gründete Koloman Moser den Siebener Club, der wenig später zur Secession wurde und Wiener Flächenkunst präsentierte.
![[19] MAK-Ausstellungsansicht KOLOMAN MOSER](https://fuchshain.files.wordpress.com/2018/12/19-MAK-Ausstellungsansicht-KOLOMAN-MOSER.jpg?w=840)
Koloman Moser, wandfeste Einrichtung für ein Schlafzimmer im Haus Moser, 1901
MAK-Ausstellungshalle
© Aslan Kudrnofsky/MAK
Der vierte Abschnitt widmet sich Koloman Moser als Universalkünstler und Gründungsmitglied der Secession. Immer mehr entfernte er sich von der Malerei, Ausstellungs-, Bühnen- und Innenraumgestaltung sowie Mode rückten in den Vordergrund. Gemeinsam mit Josef Hoffmann arbeitete er auch an neuen Konzepten der Raumkunst. Von nun an dominierte eine stilistische Zäsur – flächiger, reduzierter sowie geometrischer Ausdruck – Mosers Entwürfe. Der Wiener Stil wurde geboren, 1903 gründeten Josef Hoffmann, Fritz Waerndorfer und Koloman Moser die Wiener Werkstätte. Die Ausstellung im MAK zeigt dabei eine beeindruckende Fülle von zeitlosen Innenraumgestaltungen, Möbeln, Metallgegenständen, Lederarbeiten und Schmuck, entstanden in der Wiener Werkstätte.

MAK-Ausstellungshalle
© Aslan Kudrnofsky/MAK

MAK-Ausstellungshalle
© Aslan Kudrnofsky/MAK
Als Koloman Moser 1907 aus der Wiener Werkstatt austrat – Grund war die steigende Abhängigkeit von Mäzenen – kehrte er erneut zurück zu seinem Ausgangspunkt, der Malerei. Diese verfolgte er nun bis zu seinem Tod in 1918.

Koloman Moser, Männlicher Akt (gelb und blau), um 1913
Privatbesitz
© Belvedere, Wien Vienna/Johannes Stoll
Jetzt, 100 Jahre später, bietet die MAK-Ausstellungshalle die Möglichkeit, in das umfangreiche, vielfältige und für Wien prägende Schaffen Koloman Mosers einzutauchen. Die Ausstellung Koloman Moser – Universalkünstler zwischen Gustav Klimt und Josef Hoffmann kann noch bis zum 22.4.19 besucht werden. Infos zu den Tickets gibt es HIER.
Die Ausstellung wird durch die finanzielle Unterstützung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung realisiert und ist Bestandteil des Projekts „Bilaterale Designnetzwerke“ im Rahmen des Programms INTERREG V-A Österreich-Tschechische Republik.