Er ist dir modisch immer einen Sprung voraus und ein nicht wegzudenkendes Element des Großstadttreibens und der 2000-er Jahre: Der Hipster. Jetzt setzt sich ein Buch, dessen quietschgrünes Layout ein bisschen an die Reclam-Lektüren aus Schulzeiten erinnert, mit diesem zeitgenössischen Phänomen auseinander und versucht auf eine (mehr oder minder) wissenschaftliche aber hippe Herangehensweise das Thema zu konkretisieren.
Teil des Buches ist die den Hipstern gewidmete Tagung des New Yorker Magazins n+1 an der New School und zahlreiche Reaktionen verschiedener Autoren. Hinzugefügt wurden Texte von Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Tobias Rapp (Der Spiegel) und Thomas Meinecke mit denen der Suhrkamp-Verlag das Buch zu einer »transatlantischen Diskussion« geladen hat und somit beispielsweise dem Berlin-Mitte-Hipster auf den Zahn gefühlt wird.
Das Werk beinhaltet viele bunte Gedankengänge, Ideen und Denkanstöße zum titelgebenden Phänomen. Das ist vielleicht auch das Manko des Buches – auf der einen Seite wird viel über den Hipster geschimpft und mit dem Finger auf ihn gezeigt, auf der anderen Seite wird nicht jeder Gedankengang zu Ende gedacht – das prägnanteste Beispiel ist der Vorwurf der Gentrifizierung ganzer Stadtteile. Als hippes Kind der Gegenwart können einem so manche Beschreibungen völlig suspekt erscheinen oder gar wütend stimmen. Der Herausgeber Mark Greif ahnte solche Reaktionen und erklärt, dass dieses Buch nur rückblickend funktioniere, er widmet es einem Publikum der nahen Zukunft und behauptet: „Den Lesern allerdings, die dieses Buch im Jahr 2050 in die Hand nehmen, kann ich nur sagen: Jeder Satz in diesem Buch ist wahr und unsere Imitation des Hipsters perfekt.“ Ob sich diese Behauptung bestätigt bleibt abzuwarten, bis dahin bleibt es eine moderne, aber durchaus amüsante Lektüre.
Suhrkamp / ISBN 978-3-518-06173-2 / 208 Seiten
Zu finden im FAUX FOX Magazine Nr. 10