
alle © – Maximilian Mauracher
Ab 4. März wird in Wien eine neue Ausstellug zu sehen sein. P vie Plakat. Der Fokus liegt dabei auf dem Medium Plakat, der „Königsklasse des Grafikdesigns“. Knapp zwei Wochen kann man sich in der leerstehenden Postfiliale im Hochhaus Herrengasse von 80 sehr unterschiedlichen Plakatvariationen beeindrucken lassen.
Maximilian Mauracher, der über Nacht quasi zum Kurator wurde, hat in kürzester Zeit einen Raum geschaffen für lokale DesignerInnen und ansprechende Ästhetik. Bei einem kurzen Plausch erzählt er über die Entstehung von P vie Plakat und dem Kuratorendasein. Aber fangen wir von vorne an.
P vie Printmagazin, Projekte, Praktika – Wer bist du und was machst du so, Maximilian?
Vor fast vier Jahren bin ich nach Wien gekommen, weil ich die Zulassungsprüfung für „Grafik & Werbung“ an der Angewandten bestanden hatte.

Maximilian Mauracher
Von Anfang an habe ich nebenbei in Werbeagenturen gearbeitet – zuerst nur Praktika, aber schon bald mit Anstellung. Nebenbei haben ein kleines Team und ich ein Printmagazin auf den Markt gebracht, fünf Ausgaben lang war ich dabei. Im letzten Sommer war ich dann in Berlin und hab erkannt: Ich darf nicht über Wien und darüber, dass hier nix passiert, jammern – sondern muss einfach selber etwas machen, anstatt nur zu warten. Sprich: Neuer Job zusätzlich zu den Projekten als selbständiger Grafikdesigner, neue Nebenprojekte und jetzt der Zufall mit der leerstehenden Postfiliale im Hochhaus Herrengasse. Kuratieren habe ich ehrlich gesagt nie gelernt. Ich habe aber schon öfter mit dem Gedanken gespielt – also warum nicht einfach versuchen? Ganz zufrieden bin ich dann eh nie. Vielleicht auch deshalb immer der Drang nach Neuem …
P vie Plakat – Warum dieses Thema?
Das Thema lag für mich auf der Hand: Grafikdesign, besonders Plakate, wird vom Großteil der Menschen unterschätzt – egal, ob das jetzt Passanten als Betrachter oder Unternehmen als Auftraggeber sind. Bis Österreich den wahren Wert von gutem Design erkennt, wird es wohl noch dauern. Ich will zeigen, dass Grafikdesign die Grenze zur Kunst oft überschreitet. Dabei sehe ich die Disziplin selbst nicht der Kunst zugehörig – aber gerade ein gutes Plakat zu gestalten ist eine hohe Kunst.
P vie Plötzlich – wie lebt es sich als Kurator ?
Nachdem ich Bescheid bekommen habe, dass ich nur zehn Tage(!) für die Vorbereitung der Vernissage habe, musste ich erstmal eine Nacht darüber geschlafen. Und ab dem nächsten Tag dann pausenloses Telefonieren und Emails verschicken, zwei volle Tage bin ich mit den Öffis durch Wien getingelt, um die Plakate abzuholen, und dennoch jeden Morgen glücklich aufgewacht – und das trotz 30-Stunden-Job seit dieser Woche. Ich hab Dutzende großartige Gespräche geführt und tolle neue Leute kennengelernt. Allgemein seh ich das so: Wenn einem Sache Spaß macht, passiert es schnell, dass man mehr schafft, als man anfangs glaubt. Das Kuratorending ist eine schöne Abwechslung – wenn ich damit auch andere erfreuen kann, umso besser, dann gerne auch öfter. Als nächstes stehen aber erstmal zwei Ausstellungen im März und April an, wo ich im Team mit einer Künstlerin und das andere Mal mit einer Fotografin eine Installation beisteuere.
P vie Persönlich – Dein Lieblings-Plakat?
Da unterscheide ich zwischen Poster und Plakat. Ersteres ist für mich dekorativ, zum Beispiel ein großes Foto oder eine Illustration im Posterformat. Ein Plakat sollte darüber hinaus aber Informationen transportieren. Großartige Plakate entstehen dann, wenn der Auftraggeber mutig ist und den Gestalter möglichst frei arbeiten lässt. Das traut man sich in Österreich bisher selten, oft nur Kunst- und Kulturbetriebe. Meine Lieblingsserie in der Ausstellung ist EGYD von Lukas Haider und Georg Fasswald – auch wenn die laut meiner Definition von vorhin eher aus Postern besteht. Aber die Grenzen sind fließend. Das wird man auch in der Ausstellung sehen.
P vie Postfiliale – Wichtiges über die Veranstaltung
Die Eröffnung ist am Freitag, den 4. März, in der leerstehenden Postfiliale im Hochhaus Herrengasse, direkt beim U-Bahn-Aufgang. Mit dabei sind mehr als 25 Wiener DesignerInnen und Studios, die Ihre Plakate zur Verfügung gestellt haben und diese Ausstellung erst ermöglicht haben. Knapp 80 Stück werden zu sehen sein, darunter auch Arbeiten aus Stoff, mit speziellen Drucktechniken veredelt oder im XXL-Format. Generell stellt die Ausstellung keine Fragen, sondern schafft einfach nur Raum für ästhetisch ansprechendes Design von lokalen GestalterInnen. Davon gibt’s in Wien bisher nämlich leider viel zu wenig …
Von 4. bis 13. März wird das geändert. Leerstehende Postfiliale, P vie Plakat.
Mehr Infos zur Veranstaltung und zum Kurator Maximilian Mauracher.
Redakteur: Alexius Ivo Baldissera